Die Alufelge für die Küche

Das Herz ging mir auf, als ich im Februar die brasilianische Natursteinmesse in Vitória besuchte. Sehr schnell wurde mir klar: Die bunten Natursteine kommen zurück! Die Aussteller zeigten die Einzig-artigkeit unseres Materials in ihrer ganzen Breite und Vielfalt und trafen offenkundig den Nerv der meist amerikanischen Kunden. Das macht auch mir Mut für die Zukunft von Naturstein, der sich ja in harter Konkurrenz zu Keramik und Quarzkomposit befindet. Wir fertigen sehr viel Küchen-arbeitsplatten, Treppenstufen, Fassaden und sahen uns zuletzt einem sehr nüchternen Trend ausgesetzt: schwarz, schwarz und noch mal schwarz. Aber gerade hier stehen wir im Wettbewerb gegen Imitate schlecht da.

Der Natursteinverarbeiter kann nicht verhindern, dass er nun auch Dienstleister für Keramik und Quarzkomposit ist. Das liegt u.a. an dem starken Marketing hierfür. Aber dann muss man sich klar darüber sein, dass man damit zunehmend austauschbar wird. Man schaue sich nur die Quarzkomposit-Sortimente verschiedener Hersteller an: Sie sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Wer sich als Steinmetz damit eindeckt, wird unweigerlich in die Preisecke gedrängt. Der Kunde läuft zu drei Anbietern – und der billigste bekommt den Auftrag. Wir werden damit also selbst austauschbar. Irgendwann übernimmt unseren Job gleich der Konfektionär.

Besuche ich heute ein Küchenstudio, zählen nur zwei Themen: der Preis oder aber neue, außergewöhnliche Ware. Habe ich diese nicht, spricht man mit mir nur über Geld. Hiervon müssen wir wieder wegkommen – mit neuen Farben und Dekoren, wie sie eben nur unser Unikat, der Naturstein, bietet. 

Wir müssen den Naturstein wieder ins Gespräch bringen! Dazu sollten wir neue Themen setzen und z.B. seine individuelle Überlegenheit gegenüber Kunststein von der Stange zeigen. Als Steinmetz sollte man dazu stets einige farbige Materialien bereitstellen und sie dem Kunden auch zeigen und empfehlen. Man kauft eben nur, was man sieht. Ein Autohaus stellt auch keinen Allerweltswagen auf die schönen, teuersten Plätze, sondern ein Sondermodell mit Alufelgen. Wir können es uns nicht leisten, den teuren Schauraum mit Kassengestellen zu blockieren. Hierher gehört die Alufelge für die Küche!

Bearbeitung: Harald Lachmann (Natrustein), Foto: whoch3 | media & marketing

 

 

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Zur Person: Marcus Mattes (41) ist seit 2005 unter eigener unternehmerischer Flagge tätig. Der ausgebildete Kaufmann und Experte für Naturstein im Innen- und Außenbereich führt in Brück bei Potsdam eine zehnköpfige Firma, die auf CNC-gesteuerten Anlagen das ganze Spektrum hochwertiger Natursteinprodukte fertigt.